Du hast dich gewundert, weil du schon lange nichts mehr von mir gehört hast?
Ich war über den Sommer hinaus sehr erschöpft, müde und oft auch kraftlos.
Ein Grund darin lag, dass ich immer wieder am Altem festhalten wollte, was ich schon immer gemacht habe, was aber nicht mehr wirklich funktionierte.
Ich wollte sozusagen mit dem Kopf durch die Wand. 🙂
Kennst du das auch?
Ich zeige dir, wie ich aus dem ganzen Schlamassel rausgekommen bin.
Ich nahm mir viel Zeit zum fühlen und zum spüren.
Was will jetzt gehen, wo darf ich loslassen und bei welchem Teil darf ich noch Vergebungsarbeit machen?
Ich habe gerade das Gefühl, dass vieles, was wir sonst gemacht haben, zur Zeit stagniert.
Ich höre es auch oft von meinen Kundinnen und den Paaren, die ich begleiten darf.
Nichts geht mehr.
Stagnation. Nichts tun.
Für uns Menschen ist es wohl das schlimmste, was passieren kann.
Mich macht das wild.
„Es muss doch jetzt weitergehen. Ich muss doch was tun. Ich kann doch nicht einfach Nichtstun…“
Wie gehst du mit Situationen um, die du so gar nicht beeinflussen kannst?
Das Alte funktioniert nicht mehr und das Neue ist weder sicht- noch greifbar.
Möchtest du dann am liebsten alles wegwerfen und aufgeben?
Ich glaube, dass der neue Schwung nicht auf unsere gewohnte, alte Art und Weise kommt.
Wenn wir jetzt warten, bis wir irgendwann mal wieder Lust haben und es dann wieder losgeht, ich glaube, dann können wir lange warten.
Die aktuelle Zeitqualität scheint uns alle einzuladen, in eine tiefe Hingabe einzutauchen.
Auch wenn es in dir schon Bereiche gibt, die du durchwandert, angeschaut oder auch „bearbeitet“ hast, so kommt es mir vor, als wenn wir noch viel tiefer tauchen dürfen.
Wie empfindest du die aktuelle Zeitqualität?
Aus meinen Erfahrungen aus der Praxis, aber auch von mir selber, habe ich das Gefühl, dass es gerade sehr wichtig ist, in die Tiefe zu tauchen.
Uns beide Seiten anzuschauen. Die helle, wie auch die dunkle Seite.
Wir dürfen endlich in die „Heilung“ gehen, wenn wir uns trauen, uns ganz ungeschminkt zu beobachten und das wahrnehmen und in uns annehmen, was wir nicht so gerne an uns mögen, was uns triggert und stresst.
Ich selber glaube an das Göttliche in uns. An die Liebe, die immer in uns wohnt, aber ab und an mal verschüttet ist.
Das Göttliche ist für mich hell, liebevoll und wertschätzend.
Es leitet uns mit goldenen Schuhen, zeigt uns den Weg und wenn wir uns aufmachen, unserem Herzen viel mehr zu vertrauen und auch loszulassen, was nicht mehr stimmig ist, dann können wir so viel Wunderbares erreichen.
Ich versuche es mal an meinem Beispiel zu erklären:
Wie oben schon erwähnt, möchte ich oft mit dem Kopf durch die Wand. Ich möchte meine Pläne für die Praxis umsetzen, habe noch so viel vor.
Mir ist auch bewusst geworden, dass ich mein Selbstwert davon abhängig mache, ob ich es schaffe, etwas bestimmtes zu erreichen oder nicht.
Wenn ich es mit meinem kleinen Kopf schaffe, was ich mir vorgenommen habe, dann ist es gut, dann bin ich gut. Ich bin es wert, geliebt zu werden.
Wenn ich es nicht schaffe oder was anderes bzw. das Leben dazwischen kommt, dann bin ich nicht gut und ich bin es auch nicht wert.
Auf der menschlichen Art und Weise will ich was erreichen, doch wenn ich in mir reinspüre, dann habe ich das Gefühl, als wenn Gott (das Universum oder was auch immer du für Worte hast) mir ein Bein stellt um mir zu sagen:
„Hey, nicht so schnell, da ist noch eine viel tiefere Ebene in dir. Und dieser Ebene geht es noch nicht gut und du verbringst jetzt mal ein paar Tage damit, reinzuspüren.“
So, und jetzt?
Ich will doch endlich wieder was tun.
Ich will meine kleinmenschlichen Pläne umsetzten, Social Media bedienen etc. und merke, wie ich eigentlich im Kampf mit meinem göttlich Plan bin. Ist doch irre, oder?
Ich konnte nicht anders, als mich um meine tiefsten Ängste, meine größten Verzweiflungen und den ganzen Durcheinander in mir auseinander setzen.
Ich hatte keinen Bock, denn immerhin habe ich mir viele Schichten von mir schon so oft angeschaut.
Doch es blieb mir nichts anderes übrig.
Es fühlte sich erstmal wie ein sterben an. Ich musste alles verdauen.
Mein Pläne, meine Wünsche, meine Vorstellungen. Nichts war mehr so, wie ich es mir vorstellte.
Mir wurde eines bewusst: Wenn wir uns im Alltag immer mehr wahrnehmen uns „beobachten“ und auch die alten, schmerzenden Wunden in uns integrieren, dann können wir selber entscheiden, ob wir in die Freude oder in den Schmerz gehen wollen.
Beide Seiten sind in Ordnung. Beides darf sein.
Nur du entscheidest, wo du hin möchtest.
Hier teile ich eine Übung mit dir, die mir geholfen hat, mich immer tiefer mit mir zu verbinden.
Das Zauberwort ist „Wahrnehmung“ deiner Gefühle, in allen Formen, die da so auf dich zukommen.
Freude, Lebendigkeit, Trauer, Wut, Ohnmacht.
Du brauchst dich „nur“ zu beobachten, annehmen was ist und dich dann für das Neue (Freude, Glück etc) oder für das Alte entscheiden.
Die Schamanen glauben, dass jeder Mensch mit einem silbernen und einem goldenen Buch auf die Welt gekommen sind.
Das silberne Buch ist bereits vollgeschrieben.
Dort steht deine Geschichte, dein Leben, dein Schicksal drin.
Zum Glück gibt es ja noch das goldene Buch. Das ist leer.
Es gibt dir die unglaubliche Möglichkeit, deine Geschichte ganz neu zu schreiben.
Wenn du Autor des goldenen Buches wirst, hörst du auf, den Geschichten und Träumen anderer Menschen zu folgen, um die Rolle in einem Drehbuch zu spielen, das man nicht geschrieben hat.
Du bist der Gestalter deines Schicksales, wenn du beginnst, Verantwortung dafür zu übernehmen, was in deinem Leben geschieht.
Starte damit, das Drehbuch deines Lebens neu zu schreiben und gehe jeden Tag einen Schritt deiner neuen Realität entgegen.
Licht und Liebe-Grüße
Petra Biefang